Rudakis Dichtkunst und sein Einfluß auf die Farsi-ye Dari-Literatur

rudaki-mit-harfe-und-enten.JPGAbdullah Jafar Ibn Mohammad Rudaki zählt zu den am meisten verehrten Dichtern im persischsprachigen Raum. In Afghanistan, im Iran und in Tadschikistan wird er bis heute als Nationaldichter gefeiert und seine Werke oder Teile daraus geliebt, gelesen und rezitiert. Eine Einschätzung und Würdigung des Vater der neupersischen Poesie von Dr. Haschmat Hossaini.

Im 3. Jahrhundert nach der Hedschra (9. Jh. nach Christus), als der Freiheitsgedanke in Xorassan an Kraft gewann und das Land vom Abbassidenreich losgelöst wurde, haben die ersten Wortgewaltigen der Sprache und Literatur des Dari im damaligen Xorassan und Sistan die Fackel der Dichtung und Literatur in die Hand genommen und mit ihr das Licht nach ZaranÄŸ, FōšanÄŸ, Sistan, Herat, Ġōr, Balx, Ğōzğānān, Toxarestan, Kabol und Zabol getragen. Die Safariden von Sistan und die Samaniden von Balx waren die Vorreiter und Inspiratoren dieser Bewegung. Continue Reading →

einen Augenblick Afghanistan

Seitdem Afghanistan in unseren Medien wieder täglich präsent ist, erfahren wir alles über Bomben, Angriffe, Drogen und Mißwirtschaft. Nur hat das alles wenig mit dem Land selbst zu tun, sondern vielmehr damit was der Westen mit diesem Land macht.

Natalia, eine NGO Mitarbeiterin in Afghanistan berichtet auf ihrem Photoblog wenig darüber, was sie in diesem Land macht,[inspic=512,left,,300] vielmehr kann man mit ihr erleben, was die Menschen in Afghanistan so alltäglich tun. Ganz alltägliche Szenen, auf dem Weg zu Markt, in einer Frauenrunde, beim Pferdepolo verbinden den Betrachter mit dem Land.

[inspic=514,left,,300] Assoziationen zu den weltberühmten Photographien des Ehepaar Michauds kommen einem da ständig. Als ich sie darauf ansprach, warum sie das eigentlich tut, antwortete sie:

“Meine Photographie hilft mir, mich mit Land und Leuten zu verbinden. Ich habe immer mehr Liebe zu diesem Land entwickelt, zu den Leuten, ihrer Widerstandskraft, ihrem Mut und ihrem Optimismus. Ihre Gesichter sind ausdrucksvoll und ein jedes erzählt eine Geschichte. Ich habe angefangen, diese Bilder zu veröffentlichen, weil ich ihre Geschichten mit den Menschen da draussen teilen wollte.”

[inspic=513,center,,300]

Auf dem schmalen Grat. Annäherung an die zeitgenössische tibetische Literatur.

Ein Beitrag von Franz Xaver Erhard

 

[inspic=506,left,,200]  Seit einigen Jahren entwickelt sich auf dem tibetischen Hochland eine Literatur, die nur allmählich auch international bekannt wird. Von den Exilautoren wird sie oft mit Argwohn betrachtet und gilt vielen als reine Parteipropaganda, tibetischer Inhalte entleert. Aber Autoren und Lesern der allerorts aufkeimenden Literaturzeitschriften, in jüngster Zeit auch Blogs scheint diese Literatur ein Anliegen zu sein. Ohne finanzielle Anreize engagieren sich junge Intellektuelle unter den Argusaugen der staatlichen Behörden in einem richtungweisenden Diskurs über die tibetische Kultur.

Jede Zeit bringt ihre eigenen literarischen Formen hervor. Seit den 80er Jahren sind dies für Tibet die kleinen und größeren Erzählformen. Besonders die Kurzgeschichte, die für den Abdruck in Zeitschriften gut geeignet ist, bietet den Autoren eine Möglichkeit, sich einem breiteren Publikum zu präsentieren. In den letzten Jahren sind auch mehr und mehr Romane und Erzählbände einzelner Schriftsteller erschienen, etwa von Tsering Döndrub, Dänba Dargyä oder Khedrub.

Continue Reading →

youtube auf Iranisch

Seit ein paar Monaten gibt es das iranische Video Portal vidoosh, dass ähnlich wie youtube auf user generated content setzt. Wer Einblick in die lokale Musikindustrie bekommen will und wer schauen will, welche letzten Musikbeiträge vor Ort produziert werden, der findet eine echte Fundgrube. Auch und vor allem da es auf English erscheint, von Seiten der Persisch- und Turksprachigen der ehemaligen Sowjetunion beschickt.

Exilkultur — Zentralasien in Moskau

Ein Beitrag von olim devona

Nach dem Zerfall der Sowjetunion blieb Moskau ein Zentrum aller Intellektuellen der Sowjetunion. In den Köpfen vieler Menschen blieb es Hauptstadt eines riesigen Reiches, das auf ein enormes intellektuelles Potential zurückgreifen konnte, die alle vor allem eins einte: sie sprachen eine Sprache und teilten eine gemeinsame Geschichte, wenigstens für drei Generationen. Die Bürgerkriegswirren, die Erhitzung oder Unterkühlungen  des politischen und sozialen Klimas an verschiedenen Stellen Zentralasiens begünstigten dabei die Stellung Moskaus als dem Hafen für von allen Kämpfe müden oder nach wirtschaftlichen Reichtum hungrigen Menschen. Besonders die Intellektuellen halten den stetigen Kontakt zu Moskau. Wie bunt zentralasiatische Kultur in der russischen Förderation überhaupt ist, dass zeigt uns eine neue Seite: Afisha . Diese fächert in den Bereichen Fotografien, Kinokultur, Theater, Ausstellungen und Mode ein buntes Programm auf, mit Kritiken, Artikeln zu Filmen, Ausstellungen, Literaten und Vorankündigungen, ganz interessant für diejenigen, die nicht vor Ort sein können.

[inspic=489,left,,300]

Exemplarisch will ich hier eine Fotoaustellung herausgreifen, die Rena Efendi noch bis Mai in der Fotogalerie Photographer.ru zeigt. Mit Namen Haus des Glücks ist diese Ausstellung eine Anspielung auf das Standesamt, dass in Usbekistan gleichlautend “bacht uyi” heißt. 32 Fotografien aus dem Ferghanatal sind hier zu sehen. Sie würfeln zusammen, was Rena Efendi an verschiedenen Stationen im Ferghanatal auf ihrer Fotoreportage erlebte, sie war bei Nomaden in der Steppe, sie hielt sich in Dörfern auf, in unwegsamen Gelände. Continue Reading →

Mit den Schneeleoparden in Nord West China

Stephe Winter hat für 2008 in der Kategorie Natur mit seinen Aufnahmen vom Schneeleoparden den ersten Preis der World Press Foundation gewonnen. Ursprünglich waren das Aufnahmen des National Geographic – Journals, zusammen mit einer hübschen StoryDie Gruppe, die sich um den Erhalt von Schneeleopraden in den frostigen Gebirgen Xinjiangs kümmert, betreibt auch einen Blog, auf dem kann man miterleben, wie es ist, winters wie sommers im Auftrag des Schneeleoparden unterwegs zu sein.

Sacha-Jakutien: lebendige Kultur im Permafrost – Sommerschule vom 10.-29.08.2009 in Jakutsk

Die Staatliche Universität Jakutsk und der DAAD organisieren erstmals eine Sommerschule zur Kultur und Sprache der Jakuten sowie zu den Besonderheiten des Permafrostbodens. Sacha-Jakutien ist die größte territoriale Einheit Russlands. Sie nimmt ein Fünftel der Fläche der Russischen Föderation ein. Dort gibt es die kältesten Temperaturen
der nördlichen Hemisphäre. Im Winter sinken die Temperaturen auf bis zu 50 Grad. Dies wird aber durch einen heißen Sommer mit Temperaturen bis + 30 Grad kompensiert. Ganz Jakutien liegt in der Zone des Permafrosts. In der Stadt Jakutsk reicht die Frostschicht 350 m tief. Daher stehen große Gebäude auf Betonpfeilern, die acht Meter tief in den Boden gerammt sind.

Sacha-Jakutien ist die an Bodenschätzen reichste Republik Russlands. Einer alten sibirischen Legende nach, schickte der liebe Gott einen Engel mit einem Sack seiner Reichtümer um die Erde und dabei froren dem Engel über Jakutien, der kältesten Region der Erde, die Hände ab und alle Schätze wurden über das Land verstreut. In der Tat ist
Jakutien eine der rohstoffreichsten Gegenden der Erde. Man baut hier in großen Mengen Diamanten, Gold, Kohl, Erdöl und Gas ab.

Die Kultur Jakutiens ist sehr vielfältig und geprägt von den Traditionen der Jakuten, Russen und einheimischer Völker wie Ewenen, Ewenken, Jukagieren, Tschuktschen.
Im Rahmen einer Sommerschule wird ein interdisziplinäres Seminar mit zwei Hauptrichtungen angeboten:

  • Reichtum der Kultur und Geistigkeit: Geschichte, Kultur,
    Ethnografie, jakutische Sprache und russische Sprache
  • Reichtum des Permafrostbodens: Geologie, Geografie, Flora- und Fauna, Ökologie, Exkursionen in die Natur
  • Die Teilnehmer der Sommerschule können sich Kenntnisse über Geologie, Relief, Klima, Pflanzen- und Tierwelt, Gewässer; Geschichte von Jakutien, Ethnokultur und jakutische Sprache, russische Sprache, dieGeologie (kombiniert mit vielen Exkursionen) aneignen.

    Zielgruppe: Für die Sommerschule können sich Studierende deutscher Hochschulen folgender Fachrichtungen alle Geisteswissenschaften,Geologie, Geographie, Geoökologie, Umweltschutz – bewerben. DieBewerbung muss bis 30.4.2009 bei der Staatlichen Universität Jakutsk
    erfolgen.

    Das Bewerbungsformular können Sie auf der Homepage www.ysu.ru/sommer herunterladen. Wenn Sie von der Hochschule eine Einladung zur Sommerschule erhalten, können Sie sich beim DAAD um ein Stipendium bewerben. Informationen dazu finden Sie auf der Seite www.goeast.daad.de.

    Ansprechpartnerin im DAAD ist Frau Wax. E-Mail: wax@daad.de.

    Anforderungen: Kenntnisse der russischen Sprache sind nicht obligatorisch. Alle Veranstaltungen werden in deutscher Sprache durchgeführt.

    Teilnehmerzahl: Mindestens 15 Studierende, maximal – 25 Studierende

    Unterkunft: Studentenwohnheim der Staatsuniversität Jakutsk

    Daten: Anreise:09.08.09

    Seminare:10.08.09-29.08.09
    Abreise:30.08.09
    Dauer: 3 Wochen

    Kosten: 850 EUR. (inkl. aller Seminare mit Exkursionen und
    Rahmenprogramm)

    Abschluss: Zertifikat der Staatlichen Universität Jakutsk, 4 ECTS-Credits

    Ansprechpartner: Herr Dr. Wladlen Kugunurow, Fremdsprachenfakultät der Staatlichen
    Universität Jakutsk

    Tel.: 007 4112 496821,

    Fax: 007 4112 – 361453,

    Handy: 007 9142978827

    Weitere Informationen finden Sie unter: http://www.ysu.ru/sommer

    Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung!

    Zettelkasten

    Christian Bleuer betreibt ein paar Internetseiten und einen Blog und schreibt regelmäßig über Afghanistan. Nun hat er eine umfassende Bibliographie zu Afghanistan im pdf Format herausgegeben. Ein kurzer Blick an die Ränder der zentralen Themen zeigt, ein umfassender Anfang für die englischsprachige akademische Öffentlichkeit. Alles, was seit Jahrzehnten zu ähnlichen Themen auf Russisch, Deutsch oder Französisch geschrieben wurde, fehlt. Aber was soll’s, das lesen eh nur ein paar wenige…

    Wer will, kann sich an der Bibliographie beteiligen und ihm ein paar Titel schicken, auf dass das Werk an Substanz gewinnt.

    Tadschiken zahlen ihre Schulden zurück, die US Amerikaner nicht… Warum?

    Einen kleinen Artikel über Kleinkredite in Tadschikistan hat Boris Mordkovich verfaßt. Er arbeitet bei einer NGO, die an Kleinunternehmer Mikrokredite vergibt. Für diese NGO war er für zehn Wochen in Tadschikistan und erklärt uns, wie das geht, dass man einem Unternehmen dort 300 Dollar in die Hand gibt und das ein paar Wochen später diese wieder zurück gibt. Das statistische Rückzahlungsverhältnis ist dabei das Ganze Gegenteil der Zahlungsmoral der US Amerikaner. Tja, dann hätten wir wohl auch keine Finanzkrise jetzt …

    (via)

    arte: Buzkashi, das Lied der Steppe

    Sie reiten durch die Steppe auf dem Weg nach Buchara, sie schauen auf ihre Handys. In der Heimat von Avinzenna, Omar Khayam, und all der anderen unzähligen großen Dichter, haben ihre Handys aber keinen Empfang, doch wollen sie nicht zu spät kommen, zum großen Pferdepolo (buzkashi, oder ko’pkori), in dem sich seit Jahrhunderten die besten Reiter Zentralasiens miteinander messen…

    Ulughbek und Ali sind erbitterte Feinde, erzählt uns der namenlose Dichter, der uns in gestochenem literarischen Persisch durch die Handlung führt. Ulughbek verrät uns in herrlichem “Aralsee-Usbekisch” warum: er habe nach der Schule mit Muhabbat spielen wollen, nur Ali hätte sich immer eingemischt. Irgenwann hat es Ulughbek gereicht, da hat er Ali eine aufs Maul gehauen, seit dem können sie sich nicht leiden.

    So vermischen sich in diesem Film ständig Historisches mit Heutigem, Avantgarde Kunst mit traditionellem Stil, alte Gedichte mit profaner Reportage. Der gestern bei arte.tv ausgestrahlte Buzkashi, das Lied der Steppe ist ein gelungener Ritt durch die Jahrhunderte und über hunderte Kilometer Steppensand. Die Leichtigkeit, in der hier mit Geschichte und Geschichten umgegangen wird, macht Spaß, der Eingeweihte schmunzelt, der zufällig Hinschauende wird verzaubert, der Pferdenarr träumt… ein toller Film. Noch sieben Tage kann man ihn sich im Netz anschauen…

    Er kann sich sehen lassen neben dem Klassier aller Klassiker zum Buzkashi, the Horsemen – die Steppenreiter, mit dem unnachahmlichen Omar Sharif als Uraz und der verführerischen Leigh Taylor Young.

    Wer eine ganz gelungene Fotoreportage dazu lesen will, der schaue bei Heiner Buhr hier herein…