Oder doch?

Nachtrag zum Beitrag “Keine Überraschung…

Mit einer Beschwerde bei der zentralen Wahlkommission versuchen die Oppositionsparteien ihre Kandidatin doch noch zur Präsidentschaftswahl anzumelden. Ihrer Ansicht nach reichen die gesammelten Unterschriften zur Wahlteilnahme aus.

Währenddessen hat die Partei der Islamischen Wiedergeburt der jungen Sympathisantin, Hamida Nosirova, für eine mutige Aktion eine Prämie in Höhe von 1000 Somoni überreicht: Am 29.09. ging Hamida Nosirova zum Präsidentenpalast, um vom amtierenden Präsidenten Emomali Rahmon eine Unterschrift zur Unterstützung der Kandidatur von Oynihol Bobonazarova  einzuholen. Einfach mal beim Präsidenten klingeln? Das hatte noch niemand vor ihr ausprobiert. Die Sicherheitsbeamten teilten ihr mit, dass Herr Rahmon nicht im Hause sei und ließen sie nach kurzer Befragung gehen. Hamida Nosirova argumentierte überzeugend, dass auch der Präsident Tadschikistans ein ganz normaler Bürger sei, der das Recht habe, sich für den einen oder anderen Kandidaten/-in stark zu machen. Eine wirklich gelungene Aktion in einem bis dato sehr interessanten Wahlkampf.

Der Vollständigkeit halber hier die Namen der sechs bisher zur Wahl zugelassenen Kandidaten:
1. Emomali Rahmon (Volksdemokratische Partei Tadschikistans – gegründet 1994) – Ergebnis 2006:  2,419,192 Stimmen = 79.30%

2. Tolibbek Buchoriev (Agrarpartei Tadschikistans – gegründet November 2005) – 2006 trat Amir Karakulov für diese Partei an. Ergebnis 2006: 156,991 Stimmen = 5.15%

3. Olimdschon Boboev (Partei der wirtschaftlischen Reformen Tadschikistans – gegründet November 2005) – Boboev trat auch 2006 als Präsidentschaftskandidat für diese “pro Regierung Rahmon” Partei an. Ergebnis 2006: 190,138 Stimmen = 6.23 %.

4. Ismoil Talbakov (Kommunistische Partei Tadschikistans – gegründet 1924) – Talbakov  trat auch 2006 als Präsidentschaftskandidat für diese “pro Regierung Rahmon” Partei an. Ergebnis 2006: 159,493 Stimmen = 5.23%.

5. Abduhalim Ghafforov (Sozialistische Partei – 2004 Spaltung in eine pro-Regierungspartei und eine Oppositionelle Partei) – Ghafforov trat für erstere auch 2006 als Präsidentschaftskandidat an. Ergebnis 2006: 85,295 Stimmen = 2.80%.

6. Saiddzhafar Ismonov (Demokratische Partei Tadschikistans – gegründet 1990 – 2006 spaltete sich die Partei in die regierungskritische Adolat “Gerechtigkeit” und die pro-Regierungsfraktion Vatan “Heimat”) – 2006 erhielt der Kandidat der Heimatfraktion nicht die erforderlichen 210.000 Unterschriften und konnte nicht zur Wahl antreten. Die regierungskritische “Gerechtigkeit” boykottierte die Wahl, da ihr Vorsitzender (Muhammadruzi Iskandarov) im Vorfeld der Präsidentschaftswahlen 2006 zu 23 Jahren Gefängnis verurteilt worden war.

Die Partei der Islamischen Wiedergeburt stellte 2006 keinen Kandidaten (ihr Vorsitzender Sayid Abdullah Nuri war im Jahr zuvor an Krebs gestorben). Die Sozialdemokratische Partei sah die Wahlen 2006 als nicht verfassungskonform.

Übrigens: Im Jahr 2010 gab es die letzen Parlamentswahlen in Tadschikistan.

Sollte die Kandidatenliste für den 6. November so bleiben (dh ohne die Kandidatin Oynihol Bobonazarova) ist mit einem Ergebnis von 75% plus kleines x für den amtierenden Präsidenten zu rechnen.

 

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