Die neumethodischen Schulen in Turkestan

Also lautet ein Beschluß: Daß der Mensch was lernen muß. Nicht allein das Abc bringt den Menschen in die Höh, Nicht allein im Schreiben, Lesen… diese berühmten Verse Wilhelm Buschs sind aktuell wie eh und je und doch verkennen sie eines: wie sehr sich Lehrer, Eltern, kurz die Gesellschaft darüber streiten kann, wie man nun mit den Kleinsten der Gesellschaft und ihrer Alphabetisierung umgehen solle: Schreiben durch Lesen? Lesen durch Schreiben? Soll man Buchstaben tanzen? Soll man sie wiederholen mit Gesang? Soll man sie einzeln kennenlernen oder in Buchstabenkombinationen? Ist sch ein Laut oder sind des drei Buchstaben? Die Bibel bzw. das Neue Testament hält es mit dem Wort als Anfang, der Koran sieht die Schrift als Heilig und unveränderbar an. Schon allein diese Aufzählung von pädagogischen, weltanschaulichen und religiösen Problemen zeigt, wie schwer aller Anfang sein kann.

 

Die Einführung der neu-methodischen Schulen in Turkestan, Buchara und Chiva

Ein Beitrag von Zaynabidind Abdirashidov (Taschkent) – Übersetzung Olaf Günther

Häufig ist das Aufkommen einer neuen Idee, das Zeichen einer sich verändernden Welt. So auch die islamische Reformbewegung in Zentralasien, der sogenannte Jadidismus. Die Geschichte und die Ursprünge der Entstehung des Jadidismus als Reformbewegung sind eng mit dem Beginn der Einführung einer neuen Unterrichtsmethode in den Grundschulen, der so genannten „Usuli Jadid (Neue Methode)“, verbunden. Ismail Gasprinski, krimtatarischer Intellektueller, Pädagoge, Verleger und zuweilen auch Politiker eröffnete die erste „neu-methodische“ Schule in Bakhchisaray auf der Krim im Jahr 1884. Für Ismail Gasprinski war die neu-methodische Schule eine Fortführung der bestehenden muslimischen Schulen in reformierter Form (er wollte wohl mit zu viel Reformismus die Elternschaft nicht überfordern). Nach Ingeborg Baldaufs Charakterisierung jedoch war Gasprinskis Methode innovativ, “jadidisch”, d.h. neu in jeder Hinsicht, einschließlich der Schulstruktur, des Lehrplans, der Lehrmethode und der pädagogischen Ziele.

Die aufklärerischen Reformer vertraten die Ansicht, dass das traditionelle Bildungssystem weder Absolventen hervorbrachte, die über die erforderlichen Fähigkeiten verfügten, um sich in der modernen Welt zurechtzufinden, noch in der Lage war, das Bildungsniveau der muslimischen Gemeinschaften im Russischen Reich anzuheben. Die Schulen mit neuen Methoden waren ein Versuch, mehr Flexibilität in der anbrechenden Moderne zu erlangen. Zusätzlich zum Unterricht in den herkömmlichen (islamischen) Grundschulfächern legten die Schulen der neuen Methode besonderen Wert auf Fächer wie Geografie, Geschichte, Mathematik und Naturwissenschaften. Die wahrscheinlich wichtigste und am weitesten verbreitete Änderung des traditionellen Lehrplans war die Forderung der Jadiden, dass die Kinder das Lesen mit Hilfe phonetischer Methoden lernen sollten, da dadurch erfolgreicher (dh schneller) die funktionale Lese- und Schreibfähigkeit erzielt werden konnte.

Turkestaner Dschadiden

Die Entstehung eines Netzes neumethodischer Schulen in Turkestan im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert stand in direktem Zusammenhang mit den Aktivitäten der aus der Wolgaregion eingewanderten tatarischen Intelligenz und der Ausbildung lokaler Erzieher. Die ersten Schulen nach der neuen Methode wurden von Tataren an den Orten in Turkestan eröffnet, an denen sie selber zahlreich wohnten, um ihre Kinder zu unterrichten. In Taschkent wurde 1873 die erste tatarische Schule in der Moschee im Voskresensky Bazar eröffnet. Zunächst vermittelte die Schule nur Grundkenntnisse in Alphabetisierung. Nach und nach erweiterte die Schule jedoch ihre Aktivitäten und unterrichtete seit 1895 nach der neuen Methode von Ismail Gasprinski. Damals dauerte die Schulzeit vier Jahre. Es gab 3 Lehrer und einen Mullah, und etwa 100 Schüler.

Ismail Gasprinski (1851 – 1914)

Dass diese Schulen in Turkestan entstanden, ist ebenfalls direkt mit Ismail Gasprinski verbunden. In den frühen 1890er Jahren richtete Gasprinski sein besonderes Augenmerk auf Turkestan, da hier fast die Hälfte der muslimischen Bevölkerung des Russischen Reiches lebte. Gasprinski plante eine erste Reise nach Turkestan. Die Ankunft des Emirs von Buchara Abdulahad Anfang 1893 in Ismail Gasprinskis Heimatort Bachtschissaraj und die Einladung des Emirs an Gasprinski, Buchara zu besuchen, beschleunigten Gasprinskis Reisepläne. Bereits im Sommer des Jahres 1893 war Gasprinski in Turkestan. In Samarkand besuchte er das Haus des tatarischen Millionärs Abdulgani Khuseinov (1839-1902). Im Laufe des Gesprächs bot Khuseinov Gasprinski seine Hilfe bei der Gründung einer neumethodischen Schule in Samarkand und bei der Erteilung von Anschauungsunterricht in der neuen Lehrmethode an. Khuseinov war für alle organisatorischen und finanziellen Angelegenheiten zuständig. Nach Abschluss aller organisatorischen Fragen ernannte Gasprinski seinen Reisegefährten Majid Ganizade (1866-1937) zum Lehrer der neu eröffneten Schule. Majid Ganizadeh unterrichtete 40 Tage lang und machte den in Turkestan ansässigen Tataren namens Muhammad Fatih mit der neuen Methode vertraut.

An dieser Schule wurden einheimische Schüler zusammen mit tatarischen Kindern unterrichtet. Nach einem dreimonatigen Lehrgang veranstaltete die Schule eine öffentliche Prüfung der Schüler in Anwesenheit eines großen Publikums. Die schnellen und klaren Antworten der Kinder auf verschiedene Fragen sorgten für Diskussionen in verschiedenen Kreisen der Stadt. Diese Schule, die den Kindern in kurzer Zeit Lesen und Schreiben beibrachte, wurde unter den Einwohnern von Samarkand als “Mashinali Maktab” (Maschinenschule) bekannt. Nach dieser erfolgreich absolvierten Demonstrationsprüfung beantragten die Organisatoren der Schule bei den staatlichen Behörden ihre offizielle Registrierung. Die Schule erhielt jedoch keine Registrierung und wurde Ende 1893 mit der Begründung geschlossen, dass sie ohne Genehmigung arbeitete.

Trotz der Schließung der ersten neu-methodistischen Schule in Turkestan wuchs das Interesse an dem neuen Schulmodell. Zwischen 1895 und 1901 wurden in Taschkent vier neumethodische Schulen unter Beteiligung lokaler Pädagogen gegründet. Im Jahr 1898 eröffneten die Orenburger Tataren und Lehrer Muhammad Wafa und Mulla Abdurahman die erste Schule “Usuli Zhadid” in Chiwa. Diese Schule wurde nach nur 3 Monaten auf Druck des konservativen Klerus geschlossen. Muhammad Wafa und Mullah Abdurahman verließen daraufhin Chiwa und zogen nach Urgench. Dort gründeten sie eine weitere Schule, die viele Jahre lang bestand.

Im Jahr 1907 baten die Einwohner von Chiwa den Kronprinzen Asfandiyar um Unterstützung bei der Eröffnung einer neumethodischen Schule in der Stadt. Im Februar desselben Jahres wurden im Auftrag Asfandiyars zwei Lehrer aus der Madrassa von Alimjan Barudi (1857-1921) aus Kasan nach Chiwa eingeladen und als Lehrer der neu eröffneten Schulen “Maktabi Mahramiy” und “Maktabi Zhadid” eingesetzt. Asfandiyar, der sich der Aufklärung verschrieben hatte, ernannte einen Superintendenten für die neu-methodischen Schulen, der für den Zustand der bestehenden Schulen und die Eröffnung neuer Schulen verantwortlich war. Sechs Monate nach der Eröffnung der beiden oben genannten Schulen wurde eine Musterprüfung durchgeführt. Am 28. Mai 1907 legten 113 Schüler von beiden Schulen in Anwesenheit hochrangiger Beamter der Verwaltung von Chiwa unter der Leitung von Asfandiyar und am 31. Mai in Anwesenheit von Qazis, Muftis und anderen religiösen Persönlichkeiten die Prüfung ab. Nachdem er die Prüfungen gesehen hatte, beschloss Asfandiyar, zwei weitere neue Schulen zu eröffnen und auch dafür Lehrer aus Kasan einzuladen. Diese Entscheidung von Asfandiyar wurde der Bevölkerung von Ramazan Muhammad Karimzadeh, dem Inspektor der neu-methodischen Schulen, mitgeteilt. Nach mehreren Jahren erfolgreicher Tätigkeit der neumethodischen Grundschulen in Chiwa beschloss die Verwaltung, eine weiterführende Schule (Rushdia) einzurichten. Islamkhoja, einer der Minister der Verwaltung von Chiwa, stand an der Spitze dieses Vorhabens. Anfang Mai 1908 wurde Rushdia eröffnet, und ein Tatare namens Ahmad Nuriddin wurde zum Lehrer an dieser Schule ernannt.

Der Premierminister des Khanats von Chiwa, Sayyid Islamkhoja, widmete der Sache der Aufklärung viel Zeit. Er lud russische und tatarische Lehrer nach Chiwa ein, eröffnete in seinem Haus eine neue Moscheeschule und finanzierte aus eigenen Mitteln den Bau eines Gebäudes für eine neue Schule in der Stadt. Darüber hinaus befolgte Sayyid Islamkhoja bei der Einrichtung von neuen Bildungseinrichtungen in seinem Land den persönlichen Rat Gasprinskis und stattete diese mit von Gasprinski gesandten Lehrbüchern aus.

Asfandiyar setzte als neuer Khan von Chiwa die Reformen im Bildungswesen und anderen Bereichen fort. Deren Umsetzung wurde unmittelbar nach seiner Thronbesteigung angekündigt. In den folgenden Jahren wurde auf Asfandiyars persönlichen Erlass hin eine neumethodische Schule für die Kinder der Beamten seiner Verwaltung am Hof eingerichtet, an der auch sein Sohn Temur Gazi studierte. Ein tatarischer Lehrer, Mukhtar Bakir, wurde als Lehrer an dieser Schule eingestellt. Darüber hinaus wurden zwei weitere Schulen in der Stadt eröffnet. Mehr als 80 Schüler wurden in diese Schulen aufgenommen. Die Organisation der Grund- und Sekundarschulbildung in Chiwa nach der neuen Methode von Gasprinski wurde von der Verwaltung des Khans unter seiner Leitung und der seines Premierministers Islamkhoja durchgeführt.

Dennoch waren die neu-methodischen Schulen in Chiwa nicht weit verbreitet. Es mangelte an einheimischen Lehrern, die sich mit der neuen Methode auskannten. Darüber hinaus versäumte man in Chiwa, selbst Lehrbücher für diese Schulen zu entwickeln. Anstatt ein Zentrum für die Lehrerausbildung zu eröffnen und angemessene Mittel für die Erstellung von Lehrbüchern in der Muttersprache bereitzustellen, luden die Beamten in Chiwa die Tataren der Wolgaregion als Lehrer ein und importierten ihre Lehrbücher. Es waren diese Punkte, die Gasprinski an der Herangehensweise in Chiwa kritisierte. Er schlug den Beamten vor, günstige Bedingungen für die Ausbildung von Lehrern aus der lokalen Bevölkerung zu schaffen, und riet ihnen, die Erfahrungen der Taschkenter Pädagogen in dieser Frage zu übernehmen.

Im benachbarten Emirat Buchara ging man mit den neu-methodischen Ideen ganz anders um als in Chiwa. Informationen über eine neumethodische Schule in Buchara erschienen zum ersten Mal 1897 in der Presse. In jenem Jahr gelang es Mulla Jurabai Pirmasti Nematullah oglu, eine neumethodische Schule in der Stadt zu gründen, nachdem er die persönliche Zustimmung und Genehmigung des Obersten Richters (Qazi Kalan) von Buchara erhalten hatte. Mullah Jurabai verwendete Gasprinskis Lehrbuch „Hvajai Sibyan“. Um die Benutzung zu erleichtern, übersetzte er es ins Persische. Die Jurabai-Schule hatte 13 Schüler.

Erst ein knappes Jahrzehnt später (1906/1907) wurde in Buchara eine zweite neumethodische Schule eröffnet. Träger dieser Schule war die tatarische Gemeinde der Stadt. Das Schulgebäude befand sich im Haus des tatarischen Kaufmanns Nizam Sabitov. Diese Schule wurde nur von tatarischen Kindern besucht. Auch der Lehrer, Abdurakhman Sa’idi, war Tatare. Über den Kaufmann Sabitov und seine Schule gibt es nur wenige Hinweise der turkestanischen Abteilung des zarischen Sicherheitsdienstes. Eine dieser Meldungen besagt, dass Sabitov seit 1911 eng mit den Jadiden in Alt-Buchara zusammenarbeitete.

Während seiner zweiten Reise nach Turkestan im Jahr 1908 machte Gasprinski auf dem Rückweg zur Krim einen zweitägigen Halt in Buchara und traf sich mit dem Premierminister und dem Obersten Richter. Mit diesen hochrangigen Beamten verhandelte Gasprinski die Gründung einer neu-methodischen Schule in der Stadt und erhielt deren Genehmigung. Gasprinski besprach das weitere Vorgehen mit den Aufklärern von Buchara. An diesem Treffen nahmen sowohl lokale Aufklärer als auch Vertreter der tatarischen Gemeinde teil. Schließlich wurde beschlossen, einen einheimischen Lehrer nach Samarkand an die Schule von Abdulqodir Shakuri zu schicken, um sich dort mit der neuen Unterrichtsmethode vertraut zu machen. Bis zu seiner Rückkehr sollte die bereits existierende tatarische Schule in Buchara ausgebaut und zusätzlich zu den tatarischen Kindern auch einheimische Schüler aufgenommen werden. Die Schule wurde aus dem Hof von Nizam Sabitov in das Haus eines anderen tatarischen Kaufmanns, Khalid Burnashev, verlegt und nach dem 1885 verstorbenen Emir Muzaffar bin Nasrullah benannt. Gleichzeitig begannen 40 einheimische Schüler ihren Unterricht in der „Muzaffariya“.

Der einheimische Lehrer, der zur Ausbildung nach Samarkand an die Schule von Abulqodir Shakuri geschickt wurde, war Sadriddin Aini. Nach seiner Rückkehr nach Buchara gründete er gemeinsam mit Hamidkhoja Mehri, Ahmadjon Hamdi und Mirzo Abdulvohid Munzim am 5. Oktober 1908 eine persisch-sprachige neumethodische Schule mit 12 Schülern. Munzim wurde zum Schulleiter gewählt, Hamdi und Hamidkhoja zu seinen Stellvertretern. Die Gruppe wandte sich an Nizam Sabitov, und bat ihn um Unterstützung in dieser Angelegenheit. Sabitov bot an, dass sich Aini an der „Muzaffariya“ unter Anleitung Abdurrahman Sa’idis weiter mit der neuen Methode vertraut machen könne.

Aini arbeitete auch als Dolmetscher für die einheimischen Kinder an der tatarischen Schule. Da die einheimischen Kinder nicht gut Tatarisch verstanden, übersetzte Aini alle Lektionen ins Persische und erklärten den Schülern die Bedeutung. Anschließend nutzte und übertrug Aini seine Fähigkeiten und Erfahrungen aus der tatarischen Schule, und schrieb und veröffentlichte die ersten persisch-sprachigen Lehrbücher Tartilu l-Kur’an (Anleitung zum Lesen des Korans), Tahzibu-sibyan (Welt der Kinder) und Zaruriyati diniyya (Erste Informationen über Religion) für neu-methodische Schulen. So passte sich die persisch-sprachige Schule in Buchara (und Turkestan) der Form der tatarisch geführten Schule in Buchara an.

In Samarkand hatten im Jahr 1903 Mahmudkhoja Behbudi, der tatarische Kaufmann Bayazidov und der Lehrer Abdulqodr Shakuri eine neu-methodische Schule gründet. Diese Schule befand sich in dem Dorf Rajabamin in der Nähe von Samarkand. Fünf Jahre später eröffnete Siddiqi Ajzi in seiner Heimatstadt Chalwai eine neu-methodische Schule. Sayyid Ahmad Vasli, schickte 1908 aus Samarkand einen Brief nach Bakhchisaray auf der Krim an die dort ansässige Redaktion von Ismail Gasprinskis Zeitschrift „Tarjuman“ (Der Übersetzer) und berichtete über die Eröffnung dieser Schule. Dem Bericht zufolge wurde diese Schule aus Anlass von Gasprinskis Besuch in Samarkand im Jahr 1908 eröffnet. Sie hatte 30 Schüler und wurde von einem Lehrer und seinen beiden Assistenten unterrichtet.

1912 gab es in der Stadt Samarkand neben der Shakuri-Schule zwei weitere neu-methodische Schulen der Neuen Methodik. Ein Jahr später eröffnete Shakuri zusätzlich eine Schule für Mädchen. In Kokand wurde die erste neumethodische Schule im Jahr 1900 von einem tatarischen Lehrer namens Salahiddin eröffnet. Diese Schule wurde nach 10-jährigem Bestehen im Jahr 1910 von den turkestanischen Behörden geschlossen. Zwei Jahre später eröffneten die Kokander Progressisten eine neue Schule “Mụḥammadiyya”. Weitere Schulen folgten und im Jahr 1914 erreichte ihre Zahl allein in Kokand 23. Der Stadtkasi Kamaluddin errichtete aus seinen persönlichen Mitteln ein Gebäude für eine dieser Schulen auf dem Gelände des Stadtbasars.

In Turakurgan gelang es dem örtlichen Kazi und einem Vertreter des turkestanischen Jadidismus, Ishakhan Ibrat, bereits 1886 eine neu-methodische Schule zu eröffnen. Diese Schule wurde jedoch bereits kurz nach ihrer Gründung auf Druck des Klerus geschlossen. Im Jahr 1907 eröffnete Ibrat zum zweiten Mal eine (kostenlose) neu-methodische Schule für etwa 25 Dorfkinder. Das Gebäude dieser Schule befand sich im Haus von Ibrat und war mit Tischen, Stühlen, einer Tafel, neuen Lehrbüchern und einem Globus ausgestattet. Eine ähnliche Schule wurde 1913 in Chust von Mukhammadsharif Sufizade eröffnet. In Taschkent gründete Munavvarkary Abdurashidhanov 1901 mit Hilfe seines Freundes, dem Krimtataren Rais Kushad, die erste neumethodische Schule. Diese Schule war bis 1904 in Betrieb.

In Turkestan stießen neu-methodische Schulen auf den Widerstand des konservativen Klerus. Daher sah sich Munavvarkary nach der Schließung seiner ersten Schule gezwungen, 1905 eine zweite Schule im russischen Teil von Taschkent zu eröffnen. Diese Schule in der Skobelev-Straße wurde von etwa 40 muslimischen Kindern aus der Umgebung besucht. Munavvarkarys Mitstreiter Abdullah Avlani eröffnete 1904 eine Schule im Bezirk Mirabad. Durch die Bemühungen der Schüler von Munavvarkary stieg die Zahl der Schulen bald auf 16. Vor der Februarrevolution von 1917 gab es in Turkestan 93 neumethodische Schulen.

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