In der taz erschien kürzlich in der Kolumne Marx 2.0 ein Beitrag von Joachim Lottmann, der das Versagen des deutschen Journalismus in der Berichterstattung über Afghanistan konstatiert.
Dazu passt auch ein kurzes Interview, das Ingeborg Baldauf, Professorin am Zentralasien-Seminar der Humboldt-Universität zu Berlin in Heft 173, Ausgabe 5 der SPW (Zeitschrift für sozialistische Politik und Wirtschaft) gegeben hat.
Auf die Frage: Hat die NATO, hat Deutschland die Chance auf Anerkennung [in Afghanistan] nicht schon verspielt? ist in dem “Lösungen unterstützen die aus Afghanistan kommen” überschriebenen Interview folgendes zu lesen:
“I.B.: Nein, Anerkennung für den friedlichen Teil der Intervention ist weit verbreitet. Natürlich gibt es Leute, die gegen diese Form der Entwicklung sind und nicht wollen, dass ein breiterer Teil der Bevölkerung das Positive daran wahrnimmt und erlebt. Denn damit wäre evident, dass sie selbst nichts Positives leisten, sondern weiterhin Krieg spielen mit der Bevölkerung. Die Interventionisten tun das nicht, denn im Prinzip wird sehr, sehr viel geleistet. Besonders positiv erwähnenswert sind von deutscher Seite Aufforstungsprogramme, denn das ist nachhaltig. Wälder und Obstbäume sind als Lebensgrundlage und auch für weiter Verarbeitung durch Handwerk oder Brennmaterial dort seit dem frühen 20. Jahrhundert konsequent verloren gegangen. Solche Projekte können gar nicht hoch genug bewertet werden, doch in den hiesigen Medien und der allgemeinen Wahrnehmug scheint das Ganze mittlerweile völlig auf das Militärische reduziert zu sein.”
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