Aus Duschanbe kommend, kurz vor der usbekischen Grenze, muss der Apfelsaftfreund in Neustadt (tad. Shahrinav) links abbiegen. Vorbei am Kulturhaus und einer ausgedienten Aeroflot-Maschine erreicht der Fruchtsaftliebhaber die Produktionsanlage der Natural Product GmbH. Begrüßt wird man vom 25-jährigen Firmeninhaber Iskandar Kholov, der vor vier Monaten aus dem mittelfränkischen Triesdorf nach Tadschikistan zurückgekehrt ist. Dort hat er an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf einen Master in Internationalem Agrarmanagement abgeschlossen und seine Abschlussarbeit den Investitionsmöglichkeiten in die Fruchtsaftverarbeitung Tadschikistans gewidmet. Eine mittelständische Agrarfirma aus Deutschland konnte er von seiner Investitionsidee überzeugen und nun steht er vor seiner Fruchtsaftanlage, mit der seine 10 Mitarbeiter und er in den letzten drei Monaten bereits 70 Tonnen Apfelsaft gepresst haben.
Iskandar Kholv an seiner Saftproduktionsanlage
Probeweise hat er auch schon Granatäpfel, Wassermelonen und Weintrauben verarbeitet. Die Früchte werden zerkleinert, gepresst, pasteurisiert und nach dem Bag-in-Box Prinzip in 3, 5 oder 10 Liter Folientüten verpackt, die in Wellpappenkarton eingelassen werden.
Die fertigen Apfelsafttüten warten auf die Auslieferung.
Hundertprozentiger Saft ohne Zusatz von Zucker, Geschmacks- und Konservierungsstoffen ist ein absolutes und zudem auch erschwingliches Novum in Tadschikistan. Der Jungunternehmer verkauft einen Liter seines Apfelsafts für 5 Somoni (ca. 0,85 Euro), während das “saftenthaltende Apfelgetränk” aus Russland oder der Ukraine, dass normalerweise in Tadschikistan über den Tresen geht, für mindestens 6 Somoni (ca. 1 Euro) verkauft wird.
Die Auslieferung übernimmt der Chef oft noch persönlich.
Nachdem die Ernte eingebracht und die Verarbeitung für dieses Jahr abgeschlossen ist, muss sich der Biznesmen mit deutschem Masterabschluss der Vermarktung und dem Absatz widmen. Die neuartige Verpackung muss dem Endkunden schmackhaft gemacht werden, im Gegensatz zum Saft, der schon viele Liebhaber gefunden hat. In einschlägigen Verkaufsstellen in Duschanbe kann der Saft erworben werden und auch das noble Hyatt-Hotel hat bereits angebissen und serviert seinen Frühstücksgästen gern den leckeren Saft.
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