Tian’anmen-Massaker II

Seit mehreren Tagen brodelt es in China, verfolgt man die online Presse, die zu seinem Westteil Xinjiang schreibt. Vor mehr als einer Woche kam es in einer Spielzeugfabrik zu einer Massenschlägerei zwischen Hanchinesischen Arbeitern und türkischen Muslimen aus der Westprovinz Chinas Xinjiang. Dabei hatte sich eine chinesische Mitarbeiterin in den Aufenthaltsräumen der Uighuren tätlich angegiffen gefühlt. Daraufhin sind beide Gruppen spontan bewaffnet aufeinander zugegangen, die Folge waren zwei Tote und viele Verletzte. Nun hat sich diese Schlägerei gestern zwischen Uighuren und Chinesen in der Hauptstadt Urumqi im großen Maßstab wiederholt. Die einen fordern Aufklärung, die anderen unterdrücken die Prosteste aus Angst vor einem Flächenbrand. Dabei gab es gestern soviele Tote wie einst auf dem Platz des Himmlischen Friedens. Nun entlädt sich das, was sich seit Jahrzehnten an Druck auf die Uighuren aufgebaut hat. Wir kennen die Folgen aus Tibet vor einem Jahr, das wird gar nicht heiter werden. Die Demonstranten werden durch die Kamera erfasst und später zu Hunderten von zu Hause abgeholt werden. Es wird Ausgangssperren sogar in Dörfern geben- die totale Kontrolle, wie schon seit Jahrzehnten.

Mehr dazu hier:

Spielzeugfabrik

http://www.reuters.com/article/worldNews/idUSTRE55Q0DS20090627

Gestern in Urumqi:

http://news.bbc.co.uk/2/hi/asia-pacific/8135203.stm

Update jetzt auch :

taz

http://www.taz.de/1/politik/asien/artikel/1/schwere-unruhen-in-westchina/

spon

http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,634450,00.html

2 Thoughts on “Tian’anmen-Massaker II

  1. Pingback: Readers Edition » Tian’anmen-Massaker II

  2. Das Terrorismus-Argument war zwar seit einigen Jahren für China, wie für andere Staaten der Region ein willkommenes Argument, um sich mißliebiger Andersdenkender zu entledigen, aber es ist nur ein schlichte Neuerung eines alten Spiels. Tatsächlich läuft alles darauf hinaus, dass ein ethnischer und damit auch demographischer Wandel die region erfasst hat. Hier vergeben Chinesische Fabrikdirektoren chinesischen Einwanderern lieber einen Job, als die lokale Bevölkerung, die keineswegs nur aus Uighuren besteht, zu berücksichtigen.

    Das damit Unmut aufkommt wissen wir seit den 19achzigern Jahren. Nur ist es seither geschafft worden, durch die Informationshohheit der staatlichen Presse, diese lokalen Konflikte lokal zu halten. Auf einer meiner fruehen Reisen durch die Region war ich selbst manchmal Informationsträger von Neuigkeiten aus der Nachbaroase, von denen die Leute keine Ahnung hatten.

    Neu ist indess der Umstand, dass sich die Ereignisse aus dem Süden Chinas, aus der Speilzeugfabrik, in der sich die Geschichte zu entwickeln begann recht schnell ohne Staatliche Hilfe auch nach WestChina verbreiteten. Sicher vor allem über das Internet. Die staatliche Informationspolitik ist sicher solchen Dingen machtlos unterworfen. Leider aber die Brutale Gewalt, die sich jetzt Bann schlägt nicht. Diesen Kampf wird China, so traurig dass auch fuer Tibet aussaht, machtvoll für sich entscheiden können…

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