Band-i Amir, blaues Glück

band- amir Foto: <a mce_thref=Welcher Film über Afghanistan kommt ohne einen Vogelflug über das Naturwunder Band-i Amir aus? Welcher Hippie war in den 70ern in Afghanistan ohne Zwischenstop am See? Damals war er schon Nationalpark, seit ein paar Tagen ist er es wieder. Der earthday wurde zum Anlass genommen, Afghanistans blaues Wunder zum Nationalpark zu erklären. Nun werden hier die Touristen, die vorher schon sporadisch zum See fuhren, wohl in Scharen kommen. Der See hat solche Aufmerksamkeit verdient.band- amir Foto: <a mce_thref=.

«Café Taschkent» in Berlin: Kreuzkümmeldüfte an der B96a


Eine Restaurantkritik von Michael Angermann

[inspic=522,left,,160][inspic=523,center,,240]  Am nördlichen Ende von Pankow, noch hinter dem Schlosspark Niederschönhausen, der mongolischen Botschaft und einem Thailändisch-Chinesisch-Mongolischen-Sushi-Restaurant, verbirgt sich seit November 2008 das «Café Taschkent». Das Lokal schmeichelt dem Besucher weniger mit seiner Kaffee- und Kuchenvielfalt, als mit einem kulinarischen Kurzausflug nach Zentralasien am Rande der Hauptstadt.

Die Speisekarte lässt tiefe Einblicke in die Kochtöpfe der Region zu, sei es die Nuddelsuppe Lagman, die Fleischsuppe Schurpa, die Reispfanne Plow, die gedämpften Teigtaschen Manti oder die gebackene Version Samsa. Jeder Liebhaber zentralasiatischer Küche wird fündig. Gleichwohl überrascht beim Lesen des Menüs der Schweinefleischeinsatz z.B. bei Lagman und Manti, was im islamisch geprägten Zentralasien undenkbar wäre und auch unter in Berlin lebenden Zentralasiaten etwas argwöhnisch betrachtet wird. Rustam Khojamkulov, der Schwiegersohn des Eigentümers Abdulla Rajabov, ist sich der Bedeutsamkeit dieser Entscheidung bewusst, trotzdem hatte sich der Familienbetrieb dazu entschlossen, um mehr deutsche Gäste anzuziehen. Inzwischen überdenkt die Familie gerade diese Entscheidung, um keine zentralasiatischen Gäste abzuschrecken, die sicherlich mit großer Freude das derzeit einzige usbekische Spezialitätenrestaurant der Stadt aufsuchen würden. Continue Reading →

Ein Tag auf dem Dorf

(od) Selten bringt das news Portal Ferghana.ru längere Hintergrundartikel in englischer Sprache heraus. Oft sind es kurze Meldungen aus Politik und Zeitgeschehen. Deshalb ist es um so bemerkenswerter, dass neulich ein Artikel über den Alltag von Kindern in einem Dorf im Norden Tadschikistan in englischer Sprache erschien. Tilav Rasul-zade zog für ein paar Tage nach Matchi, in den Sogd Bezirk, der früher Leninabader Bezirk hieß und beobachtete den Alltag der Kinder. Nachzulesen ist er hier.

Die Rockn Roll Dombra

(od) Seit dem Yerboli Ahmedhan 5 Jahre alt ist, spielt er die Zweisaitige (dombra), und gilt jetzt als die Seele der Kasaschischen Volksmusik. Das er jedoch heute die Zweisaitige in der Hand hält, hätte er sich vor zehn Jahren nicht träumen lassen. Da nämlich ist er ausgezogen mit seiner AC/DC Cover Band aus der Autonomen Provinz Xinjiang in die Städte die mehr Auftrittsmöglichkeiten boten, an die Küste des Gelben Meeres.

Im Jahr 2000 kam er jedoch in die Band des Kasachen Mamuer Rayeskan nach yerboli.jpgBejing, der ihm zeigte, dass auch die traditionelle Musik ihre Zuhörer findet. Nun hatte Yerboli sein Rezept gefunden, er mixte seine bisherigen musikalischen Vorlieben mit der Musik seiner Heimatregion, verband den Pop mit den alten Techniken, dem Kehlkopfgesang etwa.

Nun wird das Ausland auf ihn aufmerksam, zur Zeit reist er nach Taipei, wo er zum Bitan Festival der (traditionellen) Folk – Musik eingeladen wurde.

Wer seine Zeit mit der wunderbar ruhigen Musik des Kasachen aus dem Nordwesten Chinas verbringen will, der schaue auf seine Myspace Seite.

Siehe auch hier.

Mordekhai Bachaev – “1918”

[inspic=323,,,0] Im März 2009 jährt sich zum zweiten Mal der Tod des herausragenden bucharisch jüdischen Literaten, Publizisten und Intellektuellen Mordekhai Bachaev, auch bekannt unter dem Pseudonym Muhib (“der Freund“). Thomas Loy arbeitet an einer Übersetzung seiner Memoiren Dar Juvol-i Sangin (“Im steinernen Sack“) und stellt im Folgenden einen kurzen Ausschnitt daraus vor. Die Memoiren bestehen aus zwei Bänden. Band 1 behandelt die Jahre 1918 bis 1938 und beschreibt mittels Rückblenden und oralen Traditionen auch das vorsowjetische Leben der bucharischen Juden. Der zweite Band beginnt mit der Verhaftung des jungen Intellektuellen und handelt von den Jahren seiner Gefangenschaft in Taschkent und nach seiner Verurteilung in einem Lager im Ural 1938-1945.

kokandteehaus.jpgDas hier vorgestellte Kapitel fasst kurz die Ereignisse und Erlebnisse der Familie Bachaev in der Stadt Kokand im Jahr 1918 zusammen. Mordekhai war zu diesem Zeitpunkt gerade sechs Jahre alt. Sein Vater war knapp zwei Jahre zuvor mit seiner Familie aus Marv in das administrative Zentrum der Provinz “Ferghana” gezogen. Das Ferghanatal ist nach der Russischen Eroberung in den späten 1860er Jahren zum führenden Baumwollproduzenten für die zarische Textilindustrie ausgebaut worden und war auch Mitte der 1910er Jahre noch eine attraktive Boomregion. Einige der im Ferghanatal ansässigen bucharisch Jüdischen Familien (etwa die Vaid’iaev Brüder, die Simkhaevs, die Poteliakhovs und die Davidovs) gehörten zu den wohlhabendsten und umsatzstärksten Unternehmern des Russischen Reichs. Continue Reading →

Rudakis Dichtkunst und sein Einfluß auf die Farsi-ye Dari-Literatur

rudaki-mit-harfe-und-enten.JPGAbdullah Jafar Ibn Mohammad Rudaki zählt zu den am meisten verehrten Dichtern im persischsprachigen Raum. In Afghanistan, im Iran und in Tadschikistan wird er bis heute als Nationaldichter gefeiert und seine Werke oder Teile daraus geliebt, gelesen und rezitiert. Eine Einschätzung und Würdigung des Vater der neupersischen Poesie von Dr. Haschmat Hossaini.

Im 3. Jahrhundert nach der Hedschra (9. Jh. nach Christus), als der Freiheitsgedanke in Xorassan an Kraft gewann und das Land vom Abbassidenreich losgelöst wurde, haben die ersten Wortgewaltigen der Sprache und Literatur des Dari im damaligen Xorassan und Sistan die Fackel der Dichtung und Literatur in die Hand genommen und mit ihr das Licht nach ZaranÄŸ, FōšanÄŸ, Sistan, Herat, Ġōr, Balx, Ğōzğānān, Toxarestan, Kabol und Zabol getragen. Die Safariden von Sistan und die Samaniden von Balx waren die Vorreiter und Inspiratoren dieser Bewegung. Continue Reading →

einen Augenblick Afghanistan

Seitdem Afghanistan in unseren Medien wieder täglich präsent ist, erfahren wir alles über Bomben, Angriffe, Drogen und Mißwirtschaft. Nur hat das alles wenig mit dem Land selbst zu tun, sondern vielmehr damit was der Westen mit diesem Land macht.

Natalia, eine NGO Mitarbeiterin in Afghanistan berichtet auf ihrem Photoblog wenig darüber, was sie in diesem Land macht,[inspic=512,left,,300] vielmehr kann man mit ihr erleben, was die Menschen in Afghanistan so alltäglich tun. Ganz alltägliche Szenen, auf dem Weg zu Markt, in einer Frauenrunde, beim Pferdepolo verbinden den Betrachter mit dem Land.

[inspic=514,left,,300] Assoziationen zu den weltberühmten Photographien des Ehepaar Michauds kommen einem da ständig. Als ich sie darauf ansprach, warum sie das eigentlich tut, antwortete sie:

“Meine Photographie hilft mir, mich mit Land und Leuten zu verbinden. Ich habe immer mehr Liebe zu diesem Land entwickelt, zu den Leuten, ihrer Widerstandskraft, ihrem Mut und ihrem Optimismus. Ihre Gesichter sind ausdrucksvoll und ein jedes erzählt eine Geschichte. Ich habe angefangen, diese Bilder zu veröffentlichen, weil ich ihre Geschichten mit den Menschen da draussen teilen wollte.”

[inspic=513,center,,300]

Auf dem schmalen Grat. Annäherung an die zeitgenössische tibetische Literatur.

Ein Beitrag von Franz Xaver Erhard

 

[inspic=506,left,,200]  Seit einigen Jahren entwickelt sich auf dem tibetischen Hochland eine Literatur, die nur allmählich auch international bekannt wird. Von den Exilautoren wird sie oft mit Argwohn betrachtet und gilt vielen als reine Parteipropaganda, tibetischer Inhalte entleert. Aber Autoren und Lesern der allerorts aufkeimenden Literaturzeitschriften, in jüngster Zeit auch Blogs scheint diese Literatur ein Anliegen zu sein. Ohne finanzielle Anreize engagieren sich junge Intellektuelle unter den Argusaugen der staatlichen Behörden in einem richtungweisenden Diskurs über die tibetische Kultur.

Jede Zeit bringt ihre eigenen literarischen Formen hervor. Seit den 80er Jahren sind dies für Tibet die kleinen und größeren Erzählformen. Besonders die Kurzgeschichte, die für den Abdruck in Zeitschriften gut geeignet ist, bietet den Autoren eine Möglichkeit, sich einem breiteren Publikum zu präsentieren. In den letzten Jahren sind auch mehr und mehr Romane und Erzählbände einzelner Schriftsteller erschienen, etwa von Tsering Döndrub, Dänba Dargyä oder Khedrub.

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