Schöne Bescherung

Ail im Kizil Tash Tal

Ail im Kizil Tash Tal

Als Bert Fragner vor 8 Jahren das nunmehr ausgelaufene Projekt “Cross Roads Asia” in Berlin mit einem Einführungsvortrag eröffnete, rügte er augenzwinkernd die Gestalter des Projekts für ihre Kurzsichtigkeit. Diese hatten nämlich Cross Roads Asia definiert als eine Metapher für Zentralasien, wollten gleichzeitig aber jede Geographie ablegen und sich nur den Netzwerken widmen, die den Kontinent zwischen Südasien, Ostasien und zum Teil Nordasien verbanden. Bert Fragners Cross Roads kam ohne Kontinent aus, ließ aber gleichzeitig nicht die Geographie ausser Betracht. Er verband die Iberische Halbinsel mit dem alten China, die Hsiung Nu in der Gobi mit der panonischen Tiefebene, die Avaren an der Mittelmeerküste mit den Weiten Sibiriens, den Süden Afghanistans mit der Ostküste Afrikas, Grabbeigaben in Gräbern des Altai mit dem Kaukasus, Indien und China. Continue Reading →

Im Camp des weinenden Kamels

Eine Gruppe Novosibirsker Outdoorfreaks kaufte sich vor einigen Jahren im Hohen Altaj ein Stück Land am Fuße des Tyttuaryq Tales. In den oberen Bereichen des Tales haben einige Familien ihre Dauerresidenzen und Sommerweiden, bewirtschaften den Fluß mit seinen zahlreichen Pappelbäumen wie die meisten Telengiten hier: Kühe für die Milch- und Käseproduktion, Schafe- und Ziegen für die Fleischproduktion. Der Teil, an dem der Fluß in ein engeres Tal mündet und von dichtem Weidengestrüpp gesäumt wird, haben die Novosibirsker erstanden. Sie errichteten darauf 9 Jurten und bieten diese, sowie den freien Platz drum herum zum übernachten an. Sie nennen ihr Camp das Tal zum Goldenen Kamel, eine Anspielung auf den goldenen Altaj, Kamele und deren goldene Grabbeigaben, die heute noch in der Souvenirwelt des Altaj lebendig sind.

 

Jurten-Camp im Altaj, der neue Trend

Jurten-Camp im Altaj, der neue Trend

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Neues vom Tisch der Götter

Der Altai liegt in vieler Hinsicht in einem Fadenkreuz. Schaut man auf die Karte, so kann man zum Beispiel die Nationalstaatlichen Grenzen von vier Staaten entdecken, die dieses Gebirge unter sich aufteilen, es ist Staatsgebiet Chinas, der Mongolei, Rußlands und Kasachstans. Dass der Altai verwaltungstechnisch aufgeteilt ist, ist seit den Söhnen Chingiz Khans Normalität. Als Chingiz Khan daran ging, sein Weltreich aufzuteilen, bekam jeder seiner Söhne jeweils einen Anteil vom Altai: Chagataj (Zentralasien, Kasachstan), Batu (Goldene Horde, Rußland) Chödzhi (Mongolei) und schließlich Qubilaj Khan (China). Dass das nicht ganz genau stimmt und zu dieser Einigung 30 Jahre nötig waren und eine ganze Anzahl von Bruderkriegen, wollen wir hier durch das Fernrohr der Geschichte getrost übersehen.

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Der Taigageist

In Toolajlyk in der Mangün Taiga

In Toolajlyk in der Mangün Taiga

Wer schon einmal in Mittelasien war, wird die folgenden Situation kennen: Man ist an einem heiligen Ort dem Alltag entflohen und hat einen Gesprächspartner neben sich, der in lokaler Geschichte versiert ist und einem die Geschichte des Heiligen Ortes erzählt: Häufig begegnen dem Zuhörer dabei die verschiedensten Geister. Manchmal widerstehen die heiligen Orte Bulldozern, weil der Geist des Ortes diese zerstört, manchmal widersetzt sich ein Geist der Umlegung eines Toten…

Anett Oelschlägel hat sich viele Jahre dem Sammeln solcher Geschichten gewidmet, jedoch nicht im islamischen Süden Mittelasiens, sondern in Tuwa, wo sie zu Schamanen und ihren Weltvorstellungen forschte.
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Vom Schneechaos in den Sommer Sibiriens träumen

Irkutsk

“Zur Hölle mit Frau Holle” titelte neulich ein deutsches Boulevardblatt. Ob die das einfach so hinnimmt, so eine Verfluchung ? Sie wird es uns zeigen. Es ist Winter in Deutschland. Manch einer bleibt vorsätzlich zu Hause ohne Reiseambitionen ins Schneechaos da draussen.

Wagon Restaurant

Wer zwischen den Jahren 156 Stunden Zeit übrig hat, der kann die Fahrt mit der Transsibirischen Eisenbahn von Moskau nach Wladiwostok im Sommer erleben.

Hier ein Beispiel, die Ausfahrt aus Moskau:

Dazu gibt es entweder Schienengeräusche, russisches Radio, Balalaikamusik oder ein russisches Hörbuch. Wer hingegen einen fliegenden Teppich dazu braucht, der kann sich dazu ein Mixtape anhören, das den passenden Klangteppich dazu bietet.

Mixtape weltempfaenger by weltempfaenger3

Geschichte im Prisma

Über die Geschichte des Regionalmuseums von Irkutsk von Estelle Borel

Das Museum von IrkutskDas Regionalmuseum Irkutsk wurde 1782 eröffnet, sehr früh, sieht man die Geschichte der Museen der Welt in ihrem Zusammenhang. Es ist eines der ersten Museen in Russland nach der Kunstkammer in Petersburg. Die Kunstkammer wurde von Peter dem Großen im Jahre 1714 gegründet und ist heute bekannt als das Museum für Ethnographie und Anthropologie der Akademie der Wissenschaften Russlands. Das Regionalmuseum Irkutsk trug im frühen neunzehnten Jahrhundert den Spitznamen “Kunstkammer Sibiriens” und hat gewisser Weise ein ähnliches Schicksal wie die Kunstkammer in St. Petersburg. Denn beide Kunstkammern waren die ersten Kuriositätenkabinette Rußlands mit vielfältigen Sammlungen in der Botanik, Zoologie, Mineralogie und in anderen Bereichen, wurden ein reichhaltiges Forschermuseum und zum Ausgangspunkt wissenschaftlicher Forschung in der gesamten Region und sogar darüber hinaus, bis sie schließlich ab 1930 vor allem die Völker der Sowjetunion und ihre materielle Kultur ausstellten. Continue Reading →

Sacha-Jakutien: lebendige Kultur im Permafrost – Sommerschule vom 10.-29.08.2009 in Jakutsk

Die Staatliche Universität Jakutsk und der DAAD organisieren erstmals eine Sommerschule zur Kultur und Sprache der Jakuten sowie zu den Besonderheiten des Permafrostbodens. Sacha-Jakutien ist die größte territoriale Einheit Russlands. Sie nimmt ein Fünftel der Fläche der Russischen Föderation ein. Dort gibt es die kältesten Temperaturen
der nördlichen Hemisphäre. Im Winter sinken die Temperaturen auf bis zu 50 Grad. Dies wird aber durch einen heißen Sommer mit Temperaturen bis + 30 Grad kompensiert. Ganz Jakutien liegt in der Zone des Permafrosts. In der Stadt Jakutsk reicht die Frostschicht 350 m tief. Daher stehen große Gebäude auf Betonpfeilern, die acht Meter tief in den Boden gerammt sind.

Sacha-Jakutien ist die an Bodenschätzen reichste Republik Russlands. Einer alten sibirischen Legende nach, schickte der liebe Gott einen Engel mit einem Sack seiner Reichtümer um die Erde und dabei froren dem Engel über Jakutien, der kältesten Region der Erde, die Hände ab und alle Schätze wurden über das Land verstreut. In der Tat ist
Jakutien eine der rohstoffreichsten Gegenden der Erde. Man baut hier in großen Mengen Diamanten, Gold, Kohl, Erdöl und Gas ab.

Die Kultur Jakutiens ist sehr vielfältig und geprägt von den Traditionen der Jakuten, Russen und einheimischer Völker wie Ewenen, Ewenken, Jukagieren, Tschuktschen.
Im Rahmen einer Sommerschule wird ein interdisziplinäres Seminar mit zwei Hauptrichtungen angeboten:

  • Reichtum der Kultur und Geistigkeit: Geschichte, Kultur,
    Ethnografie, jakutische Sprache und russische Sprache
  • Reichtum des Permafrostbodens: Geologie, Geografie, Flora- und Fauna, Ökologie, Exkursionen in die Natur
  • Die Teilnehmer der Sommerschule können sich Kenntnisse über Geologie, Relief, Klima, Pflanzen- und Tierwelt, Gewässer; Geschichte von Jakutien, Ethnokultur und jakutische Sprache, russische Sprache, dieGeologie (kombiniert mit vielen Exkursionen) aneignen.

    Zielgruppe: Für die Sommerschule können sich Studierende deutscher Hochschulen folgender Fachrichtungen alle Geisteswissenschaften,Geologie, Geographie, Geoökologie, Umweltschutz – bewerben. DieBewerbung muss bis 30.4.2009 bei der Staatlichen Universität Jakutsk
    erfolgen.

    Das Bewerbungsformular können Sie auf der Homepage www.ysu.ru/sommer herunterladen. Wenn Sie von der Hochschule eine Einladung zur Sommerschule erhalten, können Sie sich beim DAAD um ein Stipendium bewerben. Informationen dazu finden Sie auf der Seite www.goeast.daad.de.

    Ansprechpartnerin im DAAD ist Frau Wax. E-Mail: wax@daad.de.

    Anforderungen: Kenntnisse der russischen Sprache sind nicht obligatorisch. Alle Veranstaltungen werden in deutscher Sprache durchgeführt.

    Teilnehmerzahl: Mindestens 15 Studierende, maximal – 25 Studierende

    Unterkunft: Studentenwohnheim der Staatsuniversität Jakutsk

    Daten: Anreise:09.08.09

    Seminare:10.08.09-29.08.09
    Abreise:30.08.09
    Dauer: 3 Wochen

    Kosten: 850 EUR. (inkl. aller Seminare mit Exkursionen und
    Rahmenprogramm)

    Abschluss: Zertifikat der Staatlichen Universität Jakutsk, 4 ECTS-Credits

    Ansprechpartner: Herr Dr. Wladlen Kugunurow, Fremdsprachenfakultät der Staatlichen
    Universität Jakutsk

    Tel.: 007 4112 496821,

    Fax: 007 4112 – 361453,

    Handy: 007 9142978827

    Weitere Informationen finden Sie unter: http://www.ysu.ru/sommer

    Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung!