30 Jahre britische Fotografie in Tibet

tibetalbum1.jpgDas Pitt Rivers Museum hat eine interessante Seite im Netz zu laufen, auf dem jeden Tag neues Material hochgeladen wird: Fotografien und Hintergrundinformationen zu Tibet von Seiten Britischer Sonderbeauftragter und Handelsreisender vor dem Einmarsch der Chinesen und der Flucht des Dalai Lama. Neben mehr als 6000 Fotos aus den verschiedensten geographischen Gebieten und Sinnprovinzen in Tibet, sind sogar Tagebücher transkribert worden, die den (britischen) Alltag in Tibet näher beleuchten. Ein ambitioniertes Projekt mir kollaborativem Anspruch.

Am interessantesten hier vielleicht die Fotos eines tibetischen Fotographen, Rabden Lepcha, eines Assistenten vom englischen Tibetologen und Fotographen Charles Bell, der ihn 18 Jahre begleitete.

Leben und Werk des Sayed Muhammad Da’ud al Hossaini

Ein Beitrag von Hashmat Hossaini.

[inspic=527,left,,250]Der Künstler, Forscher und Dichter Professor Sayed Muhammad Da’ud al Hossaini, gehörte zu den produktivsten Kunstprofessoren und war eine Koryphäe auf dem Gebiet der Kalligraphie in Afghanistan im 20. Jahrhundert. Hossaini wurde am 2. August 1897 (dem 12. des Monats Assad im Sonnenjahr der Hedschra 1276) in dem bei Kabul gelegenen Dorf Tipah geboren. Später wurde hier der Palast “Dar ol Aman-e-Kabol” erbaut. Professor Hossaini hat vom Beginn bis zum Ende seines öffentlichen Wirkens zahlreiche Medaillen, Ehrenurkunden und Preise durch Regierungsbehörden überreicht bekommen, Auszeichnungen für sein Wissen, seinen Diensteifer und seine Loyalität zum damaligen Staat.

Neben seiner wissenschaftlichen, künstlerischen und administrativen Tätigkeit und seinem Lehramt an den Fakultäten für Literatur und Jura (Fach: islamisches Recht) an der Universität von Kabul, war Hossaini während der 12. und 13. Wahlperiode des afghanischen Parlaments als Senator im Oberhaus tätig. Danach wurde er Kulturberater und enger Vertrauter des Königs Muhammad Zahir Schah und versah dieses Amt bis zur Zeit des Staatsstreiches des Sardar Mohammad Da’ud Chan. Bedauerlicherweise verstarb dieser unermüdlich tätige, hochgebildete, künstlerisch hochbegabte und wortgewandte afghanische Gelehrte abends am Abend des 24. Dezember 1979 (im Sonnenjahr der Hedschra 1358) infolge eines Herzversagens in seinem Haus in Baghnawab-e Kabol und wurde tags darauf im Hof der Pilgerstätte Baba-ye Chodi beigesetzt. Continue Reading →

Messer

Ein Beitrag von olim devona

[inspic=525,,,0]Kokand, am Eingang des Ferghanatales in Usbekistan gelegen, ist die Stadt der Messer. Obwohl in der Stadt der Brauch des Messertragens aufgegeben wurde (in der ländlichen Peripherie trägt ein Mann noch das Messer als Zeichen von Männlichkeit und Wehrhaftigkeit), ist es immer noch Zentrum des handwerklichen Messerherstellens. Hier wird sogar noch damaszener Stahl geschmiedet.

Doch damit sind wir am Kern des Problems angelangt: für ein gutes Messer braucht es guten Stahl. Continue Reading →

Band-i Amir, blaues Glück

band- amir Foto: <a mce_thref=Welcher Film über Afghanistan kommt ohne einen Vogelflug über das Naturwunder Band-i Amir aus? Welcher Hippie war in den 70ern in Afghanistan ohne Zwischenstop am See? Damals war er schon Nationalpark, seit ein paar Tagen ist er es wieder. Der earthday wurde zum Anlass genommen, Afghanistans blaues Wunder zum Nationalpark zu erklären. Nun werden hier die Touristen, die vorher schon sporadisch zum See fuhren, wohl in Scharen kommen. Der See hat solche Aufmerksamkeit verdient.band- amir Foto: <a mce_thref=.

«Café Taschkent» in Berlin: Kreuzkümmeldüfte an der B96a


Eine Restaurantkritik von Michael Angermann

[inspic=522,left,,160][inspic=523,center,,240]  Am nördlichen Ende von Pankow, noch hinter dem Schlosspark Niederschönhausen, der mongolischen Botschaft und einem Thailändisch-Chinesisch-Mongolischen-Sushi-Restaurant, verbirgt sich seit November 2008 das «Café Taschkent». Das Lokal schmeichelt dem Besucher weniger mit seiner Kaffee- und Kuchenvielfalt, als mit einem kulinarischen Kurzausflug nach Zentralasien am Rande der Hauptstadt.

Die Speisekarte lässt tiefe Einblicke in die Kochtöpfe der Region zu, sei es die Nuddelsuppe Lagman, die Fleischsuppe Schurpa, die Reispfanne Plow, die gedämpften Teigtaschen Manti oder die gebackene Version Samsa. Jeder Liebhaber zentralasiatischer Küche wird fündig. Gleichwohl überrascht beim Lesen des Menüs der Schweinefleischeinsatz z.B. bei Lagman und Manti, was im islamisch geprägten Zentralasien undenkbar wäre und auch unter in Berlin lebenden Zentralasiaten etwas argwöhnisch betrachtet wird. Rustam Khojamkulov, der Schwiegersohn des Eigentümers Abdulla Rajabov, ist sich der Bedeutsamkeit dieser Entscheidung bewusst, trotzdem hatte sich der Familienbetrieb dazu entschlossen, um mehr deutsche Gäste anzuziehen. Inzwischen überdenkt die Familie gerade diese Entscheidung, um keine zentralasiatischen Gäste abzuschrecken, die sicherlich mit großer Freude das derzeit einzige usbekische Spezialitätenrestaurant der Stadt aufsuchen würden. Continue Reading →

Ein Tag auf dem Dorf

(od) Selten bringt das news Portal Ferghana.ru längere Hintergrundartikel in englischer Sprache heraus. Oft sind es kurze Meldungen aus Politik und Zeitgeschehen. Deshalb ist es um so bemerkenswerter, dass neulich ein Artikel über den Alltag von Kindern in einem Dorf im Norden Tadschikistan in englischer Sprache erschien. Tilav Rasul-zade zog für ein paar Tage nach Matchi, in den Sogd Bezirk, der früher Leninabader Bezirk hieß und beobachtete den Alltag der Kinder. Nachzulesen ist er hier.

Die Rockn Roll Dombra

(od) Seit dem Yerboli Ahmedhan 5 Jahre alt ist, spielt er die Zweisaitige (dombra), und gilt jetzt als die Seele der Kasaschischen Volksmusik. Das er jedoch heute die Zweisaitige in der Hand hält, hätte er sich vor zehn Jahren nicht träumen lassen. Da nämlich ist er ausgezogen mit seiner AC/DC Cover Band aus der Autonomen Provinz Xinjiang in die Städte die mehr Auftrittsmöglichkeiten boten, an die Küste des Gelben Meeres.

Im Jahr 2000 kam er jedoch in die Band des Kasachen Mamuer Rayeskan nach yerboli.jpgBejing, der ihm zeigte, dass auch die traditionelle Musik ihre Zuhörer findet. Nun hatte Yerboli sein Rezept gefunden, er mixte seine bisherigen musikalischen Vorlieben mit der Musik seiner Heimatregion, verband den Pop mit den alten Techniken, dem Kehlkopfgesang etwa.

Nun wird das Ausland auf ihn aufmerksam, zur Zeit reist er nach Taipei, wo er zum Bitan Festival der (traditionellen) Folk – Musik eingeladen wurde.

Wer seine Zeit mit der wunderbar ruhigen Musik des Kasachen aus dem Nordwesten Chinas verbringen will, der schaue auf seine Myspace Seite.

Siehe auch hier.

Mordekhai Bachaev – “1918”

[inspic=323,,,0] Im März 2009 jährt sich zum zweiten Mal der Tod des herausragenden bucharisch jüdischen Literaten, Publizisten und Intellektuellen Mordekhai Bachaev, auch bekannt unter dem Pseudonym Muhib (“der Freund“). Thomas Loy arbeitet an einer Übersetzung seiner Memoiren Dar Juvol-i Sangin (“Im steinernen Sack“) und stellt im Folgenden einen kurzen Ausschnitt daraus vor. Die Memoiren bestehen aus zwei Bänden. Band 1 behandelt die Jahre 1918 bis 1938 und beschreibt mittels Rückblenden und oralen Traditionen auch das vorsowjetische Leben der bucharischen Juden. Der zweite Band beginnt mit der Verhaftung des jungen Intellektuellen und handelt von den Jahren seiner Gefangenschaft in Taschkent und nach seiner Verurteilung in einem Lager im Ural 1938-1945.

kokandteehaus.jpgDas hier vorgestellte Kapitel fasst kurz die Ereignisse und Erlebnisse der Familie Bachaev in der Stadt Kokand im Jahr 1918 zusammen. Mordekhai war zu diesem Zeitpunkt gerade sechs Jahre alt. Sein Vater war knapp zwei Jahre zuvor mit seiner Familie aus Marv in das administrative Zentrum der Provinz “Ferghana” gezogen. Das Ferghanatal ist nach der Russischen Eroberung in den späten 1860er Jahren zum führenden Baumwollproduzenten für die zarische Textilindustrie ausgebaut worden und war auch Mitte der 1910er Jahre noch eine attraktive Boomregion. Einige der im Ferghanatal ansässigen bucharisch Jüdischen Familien (etwa die Vaid’iaev Brüder, die Simkhaevs, die Poteliakhovs und die Davidovs) gehörten zu den wohlhabendsten und umsatzstärksten Unternehmern des Russischen Reichs. Continue Reading →