Les kolkhozes d’Allah — Die Kolchosen Allahs

Konferenzankündigung: Die Wiederbelebung des Islam in der ländlichen UdSSR, 1950-2010: Interregionale Vergleiche.
Internationale Konferenz des MI-Projekts,
22. January 2010
Institut für das Studium des Islam und den muslimischen Gesellschaften in der Welt
96, boulevard Raspail – F-75006 Paris – Zimmer & Maurice Denys Lombard

NB – Konferenz in Französisch und Russisch mit Simultanübersetzung

Programm

09.00 Uhr: Begrüßung durch Frau Nathalie Clayer, Forschungsdirektor am CNRS, Leiter des Zentrums für Türkeistudien, osmanische, auf dem Balkan und Zentralasien (CETOBAC: CNRS / EHESS / College de France)

9.10 Uhr: Rede von Herrn Henry Zipper de Fabiani, Botschafter von Frankreich in Tadschikistan

09h20: Eröffnung der Sitzung durch Herrn Stephan MERL, Professor an der Universität Bielefeld, Projekt-Berater

Session 1

09.30 Uhr: Vorstellung des Projekts von Stéphane A. DUDOIGNON (CNRS / CETOBAC, Paris) und Christian Noack (National University of Ireland Maynooth), Projektleiter

10.00: Erste Ergebnisse der Arbeit vor Ort in Usbekistan und Kasachstan (Bakhtyar Babadjanov Institut Biruni, Taschkent Rinat SHIGABDINOV, Institut für Geschichte, Taschkent Ashirbek Muminov, Institut für Orientalistik, Almaty)

11:15 Uhr: Kaffeepause

Session 2

11:30 Uhr: Diskussion

12.00: Erste Ergebnisse der Feldforschung in der Wolga-Ural (Marsil FARKHSHATOV, Research Center der Ufa, Ilnur MINNULLIN, Marjani Institut für Geschichte, Kazan Christian Noack, National University of Ireland Maynooth)

12.45: Diskussion

13.15: Mittagessen (kostenlos)

Session 3

14.30 Uhr: Erste Ergebnisse der Feldforschung in Tadschikistan (Sergei Abashin, Institut für Ethnologie, Moskau, Stéphane A. DUDOIGNON, CNRS / CETOBAC, Paris; Abdullo Hakim, Center for Strategic Studies, Douchanbeh; Faridun HODI-Zoda, Zentrum für Religion & Dialog Douchanbeh; Parviz MULLOJANOV, Zentrum für die Entwicklung von Tadschikistan, Douchanbeh; Sayyid Ahmad Qalandar Information Center Sipehr, Douchanbeh)

15.30 Uhr: Diskussion

16.00 Uhr: Kaffeepause

Session 4

16.15: Erste Ergebnisse der Feldforschung in den Nordkaukasus (Vladimir Bobrovnikov, Orientalisches Institut, Moskau); Schamil SHIKHALIEV, Institut für Geschichte, Machatschkala, Achmet YARLYKAPOV, Institut für Ethnologie, Moskau)

17.00 Uhr: Diskussion

17:30 Uhr: Schluss-Sitzung

Orientträume und Sammeln im Emirat Buchara um 1900

Ein Beitrag von Melanie Krebs

[inspic=632,left,,300] Noch Anfang des 19. Jahrhunderts war das Reisen in den zentralasiatischen Emiraten aufgrund der politischen Gegebenheiten, den untereinander kämpfenden Fürstentümern und ihrer Abwehr gegen alles Fremde, für Ausländer gefährlich und wenig attraktiv. So verbrachte der russische Gesandte Muravyov 1819 in Chiva die meiste Zeit unter Hausarrest – und hatte damit noch Glück gehabt: für die beiden britischen Unterhändler der East India Company, Stoddart und Conolly, ging ihre Reise 1842 nach Buchara schlechter aus: Sie wurden als Spione geköpft; ein Ereignis, das in Europa einen vermutlich gewünschten abschreckenden Effekt hatte.
Auch spätere Reisende, die es aus beruflichem Interesse nach Zentralasien verschlug, zeigten sich wenig begeistert. Der Turkologe Hermann Vambery, der in den 1860er Jahren als Derwisch verkleidet durch Zentralasien reiste, um dort unbehelligt forschen zu können, kommentiert lapidar:

Weit entfernt, schön, prachtvoll und großartig zu sein, wie die von Teheran, Täbris und Isfahan bieten die Basare Bocharas dem Auge des Fremden einen auffallenden, eigenthümlichen Anblick dar. Wer lange in den Wüsten Zentralasiens umhergeirrt ist, wird in Bochara trotz aller Armseligkeit immer etwas Hauptstadtartiges finden (Vambery 1865: 139,155)

Der Deutsche Franz von Schwarz, der als Astrologe lange an der Sternwarte in Taschkent arbeitete, hatte noch andere Probleme:

Wie langweilig, ja geradezu unerträglich sich infolge der geschilderten Verhältnisse (dem Fehlen von Frauen im Straßenbild! MK) das gesamte Leben in den von Eingeborenen bewohnten Städten gestaltet, davon kann sich nur derjenige einen Begriff machen, der einmal durch sein Unglück auf längere oder kürzere Zeit in eine solche Stadt verschlagen worden ist. (Franz von Schwarz, Aufenthalt in Turkestan 1874-1890; Schwarz 1900: 194)

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Sind Afghanen Israelis? Israel will DNA-Analyse der Afridi-Paschtunen

Wie die Jerusalem Post kürzlich berichtete, ist das Israelische Aussenministerium gerade dabei, ein recht altes Thema wieder aufzuwärmen. Die wirklich wichtige Frage, ob nun die Paschtunen einer der Zehn verlorenen Stämme Israels sind oder nicht, soll jetzt durch ein hochtechnisiertes naturwissenschaftliches Forscherteam per DNA-Analyse endgültig geklärt werden. Geleitet wird dieses Projekt angeblich von einem israelischen Wissenschaftler, der mit “bahnbrechende[n] Entdeckungen in der Erforschung jüdischer Genetik” aufwarten kann und einer indischen Wissenschaftlerin, die sich in Bombay mit einem 600$ Stipendium an die Arbeit macht. Auch n-tv berichtete.

Natürlich stellt sich da die Frage, warum gerade jetzt dieses Problem gelöst werden soll? Nach Angaben der Jerusalem Post sollten so die Differenzen zwischen Muslimen und Juden überwunden werden. Oha! Aus verschwörungstheoretischer Perspektive ließe sich eine naturwissenschaftliche Bestätigung dieser seit jeher mit kräftig ideologischem Impetus diskutierten Abstammungsthese aber auch durchaus anders einsetzen.

“Seeing the circumstances, which caused the emergence of this theory, its inconsistencies, and the evidences of recent research, this theory seems least plausible. However, as a tool for political and cultural propaganda against Pakhtoons, this theory still holds much worth for vested quarters.”

Und das wäre in den Augen vieler bestimmt nicht das schlechteste Ergebnis, das man für schlappe 600$ im Monat erzielen kann.

Orte der Liebe, Orte zum Heiraten, Bischkek 2009

Vorbemerkung: Die erste Variante des Beitrages erschien unvollständig. Deswegen veröffentlichen wir ihn jetzt nocheinmal.

Ein Text von Wladimir Sgibnev, 2009

[inspic=619,,,0]Bei einem Spaziergang durch die Parks der zentralasiatischen Hauptstädte sind sie nicht zu verkennen: die vielen jungen Pärchen, die nach Unterrichtsschluss in den Unis ihre Zeit händchenhaltend beim Spazierengehen verbringen oder die Sitzbänke bevölkern. Das russische Verb “gulat’ ” heißt je nach Situation “spazieren gehen”, “feiern” oder eben “zusammen sein”. Hier in den Stadtparks wird die ganze Bandbreite dieses Worts sichtbar. Was in ländlichen Gebieten undenkbar ist, ist im modernen Bischkek alltäglich.

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Spendenaufruf der Deutsch-Tadschikischen Gesellschaft e.V.

Kurz vor den Weihnachtsfeiertagen wollen wir Sie gerne hinweisen auf einen Spendenaufruf der Deutsch-Tadschikischen Gesellschaft für ein Schulinternat für Waisenkinder in Südtadschikistan:

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freunde und Sympathisanten der DTG e.V.,

hiermit erlauben wir uns, einen vorweihnachtlichen Spendenaufruf zu starten. Unserer Anliegen ist die Reparatur und Ausrüstung eines Schulinternats für Waisenkinder im Süden Tadschikistan (Khatlon-Gebiet, Ortschaft Dschaloleddin Rumi (weiter gekürzt: D.Rumi).

Die Region-Khatlon hatte besonders unter dem Bürgerkrieg zu leiden, neben materiellen Verlusten hat es dort auch viele menschliche Opfer gegeben, so dass dort viele Kinder als Waisen und Halbwaisen leben. Diese Kinder sind die Zielgruppe der Spendenaktion, die einen direkten Beitrag zur Verbesserung Lebenssituation solcher kriegsgeschädigten Kinder leisten wird.

Die Zielgruppe sind 190 Schüler des Internats. Von diesen Schülern sind 11 Vollwaisen, 92 Halbwaisen leben ohne Vater 92 und ohne Mutter 17. Von diesen Schülern wohnen und lernen 75% im Internat, während die restlichen 25% der Schüler nach dem Unterricht nach Hause gehen.

Das Schulinternat gehört zum Bildungsministerium Tadschikistan. Schon seit Jahren, besonders aber wegen der derzeitigen schwierigen wirtschaftlichen Situation im Land bekommt das Internat nur sehr niedrige staatliche Zuwendungen.

Die Deutsch-Tadschikischen Gesellschaft e.V. führte in 2008 ein Survey dieser Schule durch. Die Lebensbedingungen im Internat sind sehr ärmlich, es fehlt praktisch alles, was zu guter Verpflegung und guter Organisation des Unterrichts und Schulalltags benötigt wird. Die Gebäude des 1956 eröffneten Internats sind in sehr schlechtem Zustand. Ebenso desolat ist die Unterbringung der Kinder und die Küchensituation. Sportgeräte oder Sportbekleidung sind nicht vorhanden und selbstverständlich gibt keine PCs.

Das Ziel der Spendenaktion ist Mittel für das Nötigste in den Bereichen Schulbücher, Ausrüstung des Sportsaales und der Küche, auch für den Kauf einiger PCs zu sammeln und an das Internat weiterzuleiten.

Jeder EURO zählt. Falls Sie sich für eine Spende entscheiden würden, bitten wir Sie die auf unser Konto 653 352 107 bei der Postbank Berlin, BLZ 10010010 mit dem Vermerk “Waiseninternat” zu überwiesen.

Spendenbescheinigung und Presseinfo ist selbstverständlich

Mit herzlichen Vorweihnachtlichen Grüßen
Dr. Alexander Heiser

Vorsitzender der Deutsch-Tadschikischen Gesellschaft e.V.
Colditzstrasse 34-36
D – 12099 Berlin
Tel.: +49-30 7002 49 40
eMail: detage@web.de
Web: www.detage.de

Der “Kilometer 80” – Doppelte Botschaft und Grundstein für die “neue Hauptstadt Qaraqalpaqstans”

[inspic=624,left,,0]

Als sich der Zerfall der UdSSR ankündigte und rasch vollzog, plädierten auch einige Politiker in Qaraqalpaqstan für eine Souveränität ihrer autonomen Region und forderten Unabhängigkeit – auch von Usbekistan. Im Herbst 1990 reichten Vertreter der qaraqalpaqischen Intelligenz die Forderung nach Souveränität Qaraqalpaqstans bei der Regierung ihrer “autonomen Republik” ein. Aber erst nach dem Abschluss der Baumwollernte wurde diese Forderung nach Taschkent weitergeleitet. Dort stießen die Pläne für eine Unabhängigkeit der Aralseeregion auf wenig Gegenliebe. Anfang Dezember 1990 besuchte Islam Karimov Nukus und traf sich dort mit Vertretern der qaraqalpaqischen Regierung und 20 ausgewählten Repräsentanten verschiedener gesellschaftlicher Bereiche. Karimov bot Qaraqalpaqstan die Unabhängigkeit an, allerdings nur innerhalb der Usbekischen SSR. Die Deklaration für die Selbständige Republik Qaraqalpaqstan (Suverennaia Respublika Qaraqalpaqstan) innerhalb der UzbSSR wurde schließlich am 14. Dezember 1990 unterschrieben.

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Sibirien in Paris

Manche Netzwerke gründen sich, andere sterben, wieder andere feiern Auferstehung. Ich weiss nicht genau, wie es sich mit dem Netzwerk für Sibierienstudien und Mongolistik “Junniper” verhält, jedenfalls ist es zu neuem Leben erwacht. Wahrscheinlich liegt es daran, dass sich in Paris niemand vernetzen muß. Alle wichtigen Forschungseinrichtungen sind in der Stadt vertreten, man trifft sich eh andauernd auf irgendwelche Konferenzen. Nur die elektronische Vernetzung tut hier Not, da diese manchmal auch hinter den Stadtmauern hilft.

Wer sich also für den nordzentralasiatischen Raum interessiert, der beobachte das Netz doch mithilfe seines Blogs aufmerksam. So z.B. gibt es eine außergewöhnliche Konferenz am 3. Dezember: “Heilige Praktiken in vergleichender Perspektive (Sibirien und Mittelamerika)“. Organisiert wird es von den besten Mongolisten der Republik, allen voran die Grand Dame Roberte Homayon, daneben andere Kollegen aus der berühmten École pratique des Hautes Études, Paris.

Afghanistan nach der Wahl

Das weitgehend unabhängige Forschungszentrum AREU hat eine kleine aber feine Studie herausgegeben, in der sie der Frage nachgehen, haben die Wahlen und der sie begleitende Prozess eigentlich Karzais Legitimation geschadet? Sie kommt zu einem erstaunlichen Ergebnis:

Die Reputation Karzais in den Gemeinschaften, die wir unter die Lupe genommen haben, scheint kaum gelitten zu haben, jedenfalls viel weniger als das, was die jetzige internationale Presse suggeriert. Mit der Ausnahme einiger Tadschiken, die früher für Karzai stimmten, dann aber abgewandert sind zu Abdullah, gibt es eigentlich kaum größere Meinungsverschiebungen innerhalb des Wahlprozesses. Die meisten, die Karzai früher stützten, stützen ihn auch heute, diejenigen die ihn früher ablehnten, lehnen ihn nach wie vor ab und nutzen die Wahlen nur als einen weiteren Beweis seiner Probleme, ein Land zu führen.

Die meiste Kritik jedoch wurde an Karzais politischen Allianzen laut. Ein Wähler in Qarabagh meinte, “Sein Bruder ist der Führer aller Schmuggler und sein (Karzais) erster Assistent der Mafiakönig in Afghanistan.” Ein ander sagte: “Die Regierung Afghanistans ist in der Hand von Hinterhältigen, von Schmugglern, Dieben, und der Mafia.” Karzai wurde auch kritisiert wegen der Art seiner Beziehungen zum Ausland, dafür dass er kaum etwas gegen die sich häufende Anzahl von zivilen Opfern unternimmt, dafür dass er die konservativen religiösen Führer so stark kritisiert, was viele glauben nur auf Geheiß der Internationalen Gemeinschaft hin geschieht. “Wenn Karzai weiterhin seine frühere Strategie betreibt, dass ausländische Soldaten nicht zur Verantwortung gezogen werden, wenn sie sich an zivilen Leuten vergehen, und wenn Karzai weiterhin alle religiösen Führer Afghanistans ‘Al Qaeda’ nennt, dann wird seine Regierung noch schwächer.”

Andere haben weiterhin eine recht positive Meinung zu Karzai, weil dieser wenigstens etwas Stabilität und ökonomisches Wachstum bringen würde und vor allem, weil er bisher alle ethnischen Konflikte unterdrücken konnte. Einer drückte es so aus: “Die meisten sind hier für Karzai, weil dieser als ein Symbol der Vereinigung aller Ethnien Afghanistans gilt. Er ist der einzige, der Frieden und Sicherheit für Afghanistan bringen kann, da er mit allen Ethnien in gutem Kontakt steht.”

Soweit die Einschätzung des Forscherteams, dass sich in einigen Teilen Afghanistans unter den Leuten umgehört haben. Wie sie das angestellt haben, welche Methoden sie benutzen, damit ihre Studie nicht nur das Sammeln diverser Einzelmeinungen darstellt, der lese bitte in der nur 11 seitigen Studie selber nach.

Kalamfur und Sowjetstern – Ein Nachruf auf den tadschikischen Maler Mirzorahmat Olimov

Ein Beitrag von Caroline Bunge – die Bilder sind aus dem Familienbesitz der Olimovs, bei denen sich die Autorin an dieser Stelle noch einmal herzlich für die freundliche Zusammenarbeit bedankt.

[inspic=610,,,0]
In der Rudakistrasse, die im Stalinschen Stil gebaute Allee und die Prachtstraße Duschanbes schlechthin, befindet sich neben vielen anderen repräsentativen Gebäuden auch das größte Teehaus der Stadt, das Rohat. Dort gibt es die traditionellen Speisen des Landes zu essen und an warmen Tagen kann man im schattigen Hof am Springbrunnen sitzen. Vor allem aber können die Gäste eine riesige Deckenmalerei im Festsaal des Rohat bestaunen, die in den 60er Jahren von Mirzorahmat Olimov, einem der wichtigsten Künstler Tadschikistans, geschaffen wurde. Es handelt sich um eine Kassettendecke, die aus sich kreuzenden Rippen und Balken, abschnittweise sehr kleinteilig und in regelmäßiger Anordnung aus kastenförmigen Vertiefungen besteht. Continue Reading →

Duschanbe plant Riesenmoschee

Wie ferghana.ru kürzlich vermeldete plant Emomali Rahmon(ov) mit Mitteln des Emirs von Qatar in der Hauptstadt Tadschikistans den Bau einer gigantischen Moschee. Sage und schreibe 150.000 Gläubige sollen in der nach dem Grundriss der Republik zu errichtenden Anlage Platz finden. Das Hauptgebäude ist für 60.000 Betende ausgelegt. Auch eine islamische Hoschschule, eine Bibliothek und ein Museum sollen auf dem 7,5 ha großen Gelände im Stadtzentrum errichtet werden. Dieses Gebetshaus wäre damit bei weitem das größte seiner Art in ganz Zentralasien.

Abgesehen von aller Gigantomanie ist die Tatsache pikant, dass gleichzeitig alle nicht registrierten Moscheen in Duschanbe und in Tadschikistan von den Staatsbehörden geschlossen werden. Insgesamt nimmt seit einiger Zeit die antireligöse Politik in Tadschikistan eher zu als ab. Besonders sogenannte “Fundamentalisten” sind der Regierung Rahmon(ov) ein Dorn im Auge. Dumm nur, dass bei der immer weiter steigenden Armut und Perspektivlosigkeit im Land immer mehr und besonders die jungen Generationen für genau diese Strömungen des Islam empfänglich werden.

Ob da eine Megamoschee im Stile eines Sowjetischen Prestigeprojekts Abhilfe schaffen kann, bleibt zu bezweifeln. Vorsichtshalber hat die Tadschikische Regierung schon mal beschlossen, Lehrern das Tragen von Bärten länger als drei Zentimeter erst ab 50 zu gestatten. An die Lösung der tatsächlichen Probleme im Land denkt man weiterhin etwas weniger gern. Diese sind mit symbolischen Handlungen auch nicht in den Griff zu bekommen.