Am 25. Mai 2017 verstarb in Berlin unser Lehrer und Freund Prof. Manfred Lorenz. Er wurde 87 Jahre alt. Mit einem Beitrag, den er am 01.10.2014 am Zentralasien-Seminar der Humboldt Universität zu Berlin als Vortrag im Rahmen der Konferenz Wege in die Moderne. Tadschikische Literatur im 19. und 20. Jahrhundert gehalten hat, verneigen und verabschieden wir uns von Manfred, – X-do uro rahmat kunad! – der bis zuletzt seiner Profession und Leidenschaft, der Iranistik, aktiv und mit Freude und Begeisterung nachging.
Schwerpunkt seiner jahrzehntelangen wissenschaftlichen Arbeit bildeten die iranischen Sprachen, neben dem klassischen Persisch auch Tadschikisch, Ossetisch und Paschto. Einen kurzen biographischen Werdegang von Manfred Lorenz kann man hier im Nachruf eines seiner Schüler nachlesen. Manfred Lorenz prägte eine ganze Generation von Iranisten und “Afghanisten” – ein gleichnamiger Studiengang wurde unter seiner Leitung 1980 an der Humboldt Universität zu Berlin etabliert. Neben einer Vielzahl an sprachwissenschaftlichen und kulturhistorischen Arbeiten sind die von ihm verfassten Lehrbücher für Persisch (mit B. Alavi, Leipzig 1967; 8. Auflage 1999 München) und Paschto (Leipzig 1979; Neuauflage 2010) sowie seine Mitarbeit am Standardwörterbuch Persisch-Deutsch (Junker/Alavi Leipzig 1965; die 9., unveränderte Auflage, früher Langenscheidt, ist nunmehr im Harrassowitz Verlag lieferbar) als herausragende wissenschaftliche Leistungen Manfred Lorenzs zu würdigen. Auch als Übersetzer und Herausgeber von Märchen und Kurzgeschichten machte er sich einen Namen.
Das Studienjahr 1957/58 führte Manfred Lorenz als Aspirant erstmals nach Tadschikistan – in ein Land das er seither immer wieder besuchte und das er in der Berliner Wissenschaftslandschaft verankerte. 2011 wurde ihm vom Präsidenten Tadschikistans für seine herausragenden Leistungen und sein Lebenswerk die Auszeichnung “Orden der Freundschaft” verliehen. Bis zuletzt stand Manfred Lorenz in engem persönlichem Kontakt mit Freunden und Kollegen in Tadschikistan. Von seiner Liebe zu den Menschen dieses Landes zeugen auch seine Erinnerungen “Baumwolle und Literatur“, die er im vergangenen Jahr veröffentlichte. Auch der nun folgende Beitrag “Rahim Burhanow, Sohn des Dichters Munzim” findet sich in leicht überarbeiteter Form in diesem Büchlein. Continue Reading →